Das Immunsystem von Kindern ist bei Weitem nicht so ausgereift wie das der Erwachsenen. Vor vielen Jahren fielen deshalb besonders Kinder ansteckenden Krankheiten zum Opfer. Zwar haben sich die Diagnose- wie auch die Behandlungsmöglichkeiten verbessert, doch können viele Erkrankungen noch immer schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Folgen, vor denen Kinder geschützt werden können.
Dem Nutzen von Impfungen stehen Reaktionen und Komplikationen gegenüber. Krankheitsgefühl, leichtes bis hohes Fieber, Weinerlichkeit, Müdigkeit sowie Blutergüsse, lokale Entzündungen oder Abszesse werden von jedem Arzt als mögliche Impfreaktionen genannt. Diese Indikationen sind gut behandelbar und klingen in der Regel nach wenigen Tagen ab. Hinsichtlich der Lebendimpfstoffe (Masern-Mumps-Röteln) ist zu beachten, dass diese nach einer Inkubationszeit von etwa zehn Tagen zu einem schwachen Krankheitsausbruch führen können. Selten haben Impfungen ernstere Komplikationen zur Folge. Unter anderem treten diese auf, wenn der Körper allergisch auf den Impfstoff reagiert.
Die Empfehlung der Ständigen Impfkommission lautet allen Kritikern zum Trotz: „Impfungen gehören zu den wirksamsten und wichtigsten präventiven medizinischen Maßnahmen.“ (www.bundesaerztekammer.de unter Empfehlungen/Stellungnahmen vom 01.08.2011). Entsprechend der Impfempfehlungen beginnt die Grundimmunisierung ab dem dritten Lebensmonat. Dreimal im Abstand von vier Wochen wird die 6-fach Impfung gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis (Keuchhusten), Haemophilus Influenza Typ B, Poliomylitis und Hepatitis B verabreicht. Entweder gleichzeitig oder zu einem anderen Termin wird gegen Pneumokokken geimpft. Auch diese Impfung erfolgt im ersten Lebensjahr dreimal im Abstand von vier Wochen. Die Grundimmunisierung mit beiden Impfstoffen wird im zweiten Lebensjahr (11.-14. Lebensmonat) mit einer jeweils vierten Impfung abgeschlossen. Ab dem zweiten Lebensjahr erfolgt die erste Masern-Mumps-Röteln-Immunisierung. Auch die Impfung gegen Meningokokken (Erreger von Hirnhautentzündung) und Varizellen (Windpocken) und erfolgt erstmals im zweiten Lebensjahr. Frühestens vier Wochen nach der Impfung gegen MMR und Windpocken wird jeweils die Zweitimpfung durchgeführt. Erst mit fünf bis sechs Jahren werden Kinder zur Auffrischung gegen Tetanus, Diphterie und Pertussis geimpft. Eine zweite Auffrischung ist für den Altersabschnitt von neun Jahren bis zur Volljährigkeit angesetzt. Mädchen und junge Frauen können sich in diesem Alter ebenfalls gegen das Humane Papillomvirus (HPV) immunisieren lassen.
Kinder werden nur dann geimpft, wenn sie keine Infekte austragen und nicht zu erwarten ist, dass das Immunsystem in naher Zukunft beansprucht wird. Vor jeder Impfung erkundigt sich der Kinderarzt deshalb über den Gesundheitszustand. Gegebenenfalls muss der Impftermin verschoben werden.