Windpocken sind eine der klassischen, infektiösen Kinderkrankheiten und viele Kleinkinder stecken sich damit an. Es dauert ungefähr zwei Wochen, bis die Krankheit nach der durch Tröpfcheninfektion erfolgten Ansteckung ausbricht.
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts gehören Windpocken zu den häufigsten Krankheiten hierzulande und so ist es nicht verwunderlich, dass sich fast jeder Mensch einmal in seinem Leben damit ansteckt. Welche Folgen das haben kann und welche Symptome dabei auftreten lesen Sie in diesem Artikel.
Die ersten Symptome sind, wie bei vielen anderen Krankheiten auch, Kopfschmerzen, Unwohlsein und leichtes Fieber. Manche Kinder klagen auch über Gliederschmerzen oder sie erbrechen.
Schon bald darauf treten die ersten Windpocken auf, die sich als kleine, rötliche Pusteln zeigen. Sie können überall am Körper erscheinen, aber im Gesicht, an den Gliedmaßen und im Bauchbereich sind sie eigentlich immer zu finden.
Nun sind Windpocken zwar eine sehr lästige und vor allen Dingen für sehr kleine Kinder quälende Erkrankung, aber diese nimmt in der Regel keinen schweren Verlauf. Allerdings können Windpocken auch in der Mundhöhle und im Schambereich auftreten, was noch größeren Juckreiz zur Folge haben kann.
Woran erkennt man Windpocken genau?
Die Pusteln, die bei einer Infektion mit Windpocken auftreten, sind sehr typisch, so dass der Kinderarzt, der Hautarzt und der Hausarzt sie sofort erkennen. Es sind Pusteln mit einem Durchmesser von ungefähr einem halben Zentimeter, die innerhalb kurzer Zeit Blasen bilden.
Alle diese Windpocken lösen Juckreiz und Kratzanfälle aus, so dass die Krankheit in jedem Lebensalter zwingend vom Arzt behandelt werden sollte. In jedem zwanzigsten Fall von Windpocken treten auch Komplikationen auf, die eventuell eine Behandlung im Krankenhaus erfordern. Eine Superinfektion mit gefährlichen Bakterien, Lungenentzündung oder eine Gehirnhautentzündung führen in sehr, sehr seltenen Fällen manchmal sogar zum Tode. Deshalb ist es wichtig, das Kind beim geringsten Verdacht auf eine solche Komplikation erneut untersuchen zu lassen.
Die Inkubationszeit der Windpockeninfektion
In der Regel sind es rund vierzehn Tage, die von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit vergehen. Aber das ist nur ein Richtwert, denn diese Inkubationszeit kann auch nur zehn Tage andauern. Es sind aber auch Fälle beschrieben, in denen es sogar drei Wochen gedauert hat, bis die ersten Windpocken bei kleinen Kindern auftraten.
Eine Besonderheit dieser Erkrankung ist, dass der Infizierte die Krankheit bereits weiter übertragen kann, obwohl bei ihm noch gar keine Windpocken aufgetreten sind. Bis zu drei Tage vor dem Ausbruch der Krankheit infiziert er schon weitere Personen, was Epidemien mit Windpocken Vorschub leistet. So stecken sich beispielsweise sehr viele Kindergartenkinder gegenseitig an, was zu massenhaften Erkrankungsfällen führen kann.
Windpocken und die Ansteckungsgefahr
Kleinkinder gehen meist schon in die Kinderkrippe oder in den Kindergarten. Aber sie haben auch Kontakt zu anderen Kindern in der Familie und im Umfeld. Deshalb stecken sie sich sehr leicht mit Kinderkrankheiten wie den Windpocken an.
Neun von zehn Kindern, die in Kontakt mit dem Virus gekommen sind, erkranken auch akut. Sie sind schon vor dem Auftreten des ersten Bläschens infektiös und diese Ansteckungsgefahr bleibt bis zum Abheilen des letzten Bläschens bestehen. Für diese Krankheit ist das Varizellen-Zoster-Virus, das bei einer neuerlichen Infektion auch den gefürchteten Herpes zoster, also Gürtelrose, auslösen kann.
Dieser Gefahr unterliegen alle jemals an Windpocken erkrankten Menschen. Alle Personen, die an Windpocken erkrankt sind, müssen von Gesunden ferngehalten werden, um diese nicht auch anzustecken.
In den meisten Fällen haben Windpocken im Kindesalter einen komplikationslosen Verlauf und heilen folgenlos ab.
Bei Erwachsenen die an Windpocken erkranken ist der Verlauf meist schwerer als bei Kindern und es treten neben mehr Bläschen auch vermehrt Komplikationen auf. Die Komplikationsrate ist um 25 Prozent höher als bei Kindern.
Ansteckungsgefahr bestehe allerdings nur für diejenigen Erwachsenen, die im Kindesalter keine Windpocken hatten beziehungsweise für jene, die nicht geimpft sind. Das sind heute etwa vier Prozent der 18- bis 40-Jährigen nach Meinung von Peter Wutzler (Virologe und Leiter des Instituts für Virologie und Antivirale Therapie an der Universität Jena).
Mögliche Komplikationen
In seltenen Fällen können bei Windpocken Komplikationen auftreten – sie betreffen häufiger Erwachsene, Schwangere und Säuglinge. Mögliche Komplikationen sind:
- Lungenentzündung (Varizellen-Pneumonie)
- Hirnhautentzündung (Meningitis)
- Hirnentzündung (Enzephalitis)
- Gürtelrose
- Nervenschmerzen
Die Behandlung von Windpocken
Man kann Kinder einen aus dem Virus hergestellten Impfstoff verabreichen lassen. Das ist bereits ab dem neunten Lebensmonat möglich und diese Impfung sollte auch in gegebenen Abständen aufgefrischt werden. Da in der heutigen Zeit nicht mehr so viele Eltern ihre Kinder impfen lassen, sind Kinderkrankheiten wie die Windpocken, Mumps oder Röteln bereits wieder auf dem Vormarsch. Wenn ein Kind über keinen oder einen nicht ausreichenden Impfschutz verfügt, dann kann es sich anstecken.
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Der Arzt behandelt Windpocken vor allen Dingen mit Juckreiz stillenden Salben, Cremes und Lotionen. Wenn bei Kleinkindern Fieber und Gliederschmerzen auftreten, wird der Arzt schmerzstillende Medikamente wie Paracetamol geben. Es gibt auch Mittel, die direkt gegen das Virus wirken und die bei Kleinkindern mit geschwächtem Immunsystem zum Einsatz kommen. Das sind Virustatika wie Aciclovir, die zum Beispiel auch bei schweren Herpes simplex Infektionen eingesetzt werden. Diese sind, wie familienfrage.de weiß, kurz nach Ausbruch der Infektion sehr wirksam, aber sie dürfen nur nach strenger Indikationsstellung bei etwas älteren Kleinkindern vom Arzt verschrieben werden.
Aber selbstverständlich befragen Eltern immer erst den Kinderarzt, bevor sie Kindern Medikamente verabreichen. Es gilt, lieber einmal zu oft als einmal zu selten zum Kinderarzt zu gehen oder ihn anzurufen.
Selbsthilfe bei Windpocken
Das lästigste Übel bei Windpocken ist meist der Juckreiz. Dieser kann mit frei verkäuflichen Lotionen (Bsp. Schüttelmixtur Tannolact, Tannosynt und Fenistil – günstig bei zurrose.de) gelindert werden kann.
Kühle kurz aufgelegte Umschläge dienen als Linderung. Verzichten sollten Sie auf heiße Bäder, da die Bläschen im Wasser aufweichen und anschließend leichter aufgekratzt werden, was wiederum die Narbenbildung begünstigen kann. Ein lockerer Kleidungstil ist in der Zeit der Krankheit angenehmer, um ein unnötiges Scheuern zu verhindern. Wärme und Schwitzen verstärken den Juckreiz. Kurze Fingernägel sind bei betroffenen Kindern sinnvoll.
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